Spargelernte 2025 – wie ist der Stand?
Steht uns ein gutes oder ein schlechtes Spargeljahr bevor?
Frank Uwihs: Momentan gibt es keine schlechten Vorzeichen. Demnach wird es voraussichtlich ein gutes Spargeljahr.
Wovon hängt das ab?
Frank Uwihs: Der Winter spielt eine Rolle, denn Spargel braucht einen Kältereiz, um auszutreiben. Danach gab es Regen und es war insgesamt feuchter, auch das ist positiv für das Wachstum. Zu Beginn der Ernte wünschen sich die Anbauenden zunächst warmes Wetter, damit der Spargel gut wächst. Im Verlauf der Ernte darf es dann wieder kühler werden, damit der Spargel nicht zu schnell wächst und sich die Ernte gut über die Saison verteilt. Die aktuelle Trockenheit führt allerdings dazu, dass der Damm auf den Feldern nicht so gut hält. Der Spargel bleibt jedoch nur weiß, solange er unter der Erde ist. Sobald die Spitzen aus der Erde schauen, verfärben sie sich erst violett und werden dann grün.
Wann beginnt die Spargelsaison in diesem Jahr?
Frank Uwihs: Im Grunde hat sie schon begonnen. Auf beheizten Äckern wird schon geerntet. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen geht die Ernte in den ersten Apriltagen los, in Süddeutschland etwas eher.
Wie viel Spargel wird voraussichtlich bis Saisonende am 24. Juni geerntet?
Frank Uwihs: Insgesamt sind Anbauflächen und somit auch die Erntemenge in den vergangenen Jahren zurückgegangen. 2018 wurden noch 133.000 Tonnen Spargel geerntet, 2024 nur noch 108.000 Tonnen. In diesem Jahr wird der Ertrag mit 110.000 Tonnen wohl etwas höher sein, da es voraussichtlich nicht so nasskalt wird wie im Vorjahr.
Wie hat sich die Nachfrage entwickelt?
Frank Uwihs: Die Nachfrage ist etwas zurückgegangen und auch die Anbauflächen sind rückläufig. Von 23.400 Hektar im Jahr 2018 liegt sie jetzt nur noch bei circa 19.000 Hektar. Diese Entwicklung gibt es schon seit einigen Jahren, die Löhne sind gestiegen, die Leute werden sparsamer. Spargel ist ein Luxusprodukt.
Spargel in der Zukunft: Wie steht es um Roboter und KI?
Ist die Ernte immer noch Handarbeit oder gibt es auch maschinelle Unterstützung?
Frank Uwihs: Auf dem klassischen Spargelbetrieb wird immer noch per Hand geerntet. Es gibt Maschinen, die dabei unterstützen, indem sie die Folie anheben. Die sogenannte Spargelspinne hat außerdem Halterungen für Kisten, in die man den Spargel hineinlegen kann. Seit circa 15 Jahren gibt es auch Entwicklungen in der mechanisierten Ernte. Solche Maschinen schneiden den Damm mit einem Messer ein und holen dann alle Stangen heraus. Das geht zwar schnell, ist aber unpräzise und es geht viel von der Ernte verloren. Außerdem hat man dann viele kurze Stangen. Die Endkunden möchten aber lieber lange Spargelstangen, am liebsten 22 Zentimeter. Aus Holland kommt aktuell eine neue Technologie, die den Spargel gezielt sucht und sticht. Das steckt aber noch in den Kinderschuhen und der Spargel muss dafür sichtbar sein. Es gibt noch keine Technik, die durch den Damm hindurchschauen kann.
Sind KI und Robotik auch auf dem Spargelacker ein Thema?
Frank Uwihs: KI und auch Kameras spielen eine Rolle. Auch das Thema Robotik wird mehr und irgendwann werden Maschinen die Ernte übernehmen. Vor 20 Jahren gab es schon Versuche der selektiven Ernte per Maschine, aber leider wächst der Spargel nicht immer so wie gewünscht.
Wie bleibt das Gemüse möglichst lange frisch?
Frank Uwihs: Spargel bleibt am längsten frisch, wenn er kühl und ein bisschen feucht gelagert wird. Im Supermarkt ist es oft zu warm und trocken, da werden frisch geerntete Stangen schon nach einem Tag trocken. Am besten geht man zum Anbauer seines Vertrauens in den Hofladen oder an den Straßenstand. Wenn die Schnittkanten saftig aussehen, die Schale glatt und weiß ist und die Stangen beim Aneinanderreiben quietschen, ist der Spargel frisch. Am besten wickelt man den Spargel in ein feuchtes Küchenkrepp und legt ihn in einer Plastiktüte ins Gemüsefach. Dann kann er auch nach zwei oder drei Tagen noch frisch sein.